Traditionelle religiöse Feste auf Sifnos
Bräuche und Traditionen auf der Insel Sifnos
Ein authentisches Erlebnis von Tradition und Gastfreundschaft
Auf Sifnos ist die Tradition der Feste (Panigiria) tief in der lokalen Kultur verwurzelt und bewahrt den Geist der Gastfreundschaft und Gemeinschaft. Es vergeht kein einziger Monat – ob im Winter oder Sommer – ohne ein Fest in einer der 235 Kapellen oder Klöster der Insel. Diese Feste werden nicht von der Kirche oder den Behörden organisiert, sondern von den Einwohnern selbst, den sogenannten „Panigirades“, die die gesamte Verantwortung und die Kosten übernehmen.
Wenn du während deines Aufenthalts auf der Insel die Gelegenheit hast, an einem dieser Feste teilzunehmen, darfst du sie nicht verpassen! Es ist ein Erlebnis, das dich der authentischen Tradition von Sifnos näherbringt, dir Begegnungen mit den Einheimischen ermöglicht und dir zeigt, was echte Feierfreude bedeutet.
Das Fest: Musik, Essen und spontane Lebensfreude
Die meisten Feste finden am Vorabend des jeweiligen Heiligentags in der Kapelle statt. Die Feier beginnt mit einer Abendandacht (Esperinos), zu der sich die Menschen zum Gebet versammeln. Doch sobald die Andacht endet, ändert sich die Atmosphäre: Die ersten Töne der Geige und der Laute erklingen – dieses traditionelle Musikduo wird im sifnischen Dialekt „Takimi“ genannt.
Währenddessen werden große Tische mit Speisen gedeckt, die stets über offenem Feuer gekocht werden. Zuerst wird der Kichererbseneintopf (Revithada) serviert, der über Nacht im Holzofen gegart wurde, gefolgt von geschmortem Fleisch mit Pasta. Fällt das Fest in eine Fastenzeit, wird das Fleisch durch Kabeljau ersetzt. Dazu fließt reichlich Wein, die Gläser werden immer wieder gefüllt, während die Gäste fröhlich anstoßen: „Auf die Gesundheit der Panigirades!“, „Auf die Köche!“, „Auf die Bedienung!“ – und das letzte Anstoßen geschieht mit einem Klopfen des Löffels oder der Gabel auf den Teller!
Doch die Feier endet nicht hier – Lieder, Tänze und improvisierte Reime dauern bis in die frühen Morgenstunden. Es ist erstaunlich, wie die Einheimischen in der warmen Atmosphäre des Festes spontan Gedichte voller Wünsche, Witze und Neckereien schaffen.
Am nächsten Morgen, nach der Göttlichen Liturgie, wird die Ikone des Heiligen aus der Kirche getragen und zum Haus des neuen Panigirades gebracht, der im kommenden Jahr für die Organisation des Festes verantwortlich sein wird. Eine ununterbrochene Tradition, die die Generationen von Sifnos auf einzigartige Weise miteinander verbindet.
Die Ikone zu Hause: Eine gelebte Familientradition
Einer der einzigartigsten Bräuche auf Sifnos ist das Aufbewahren der Heiligenikonen in Privathäusern. Traditionell waren viele Kirchen und Kapellen der Insel in Privatbesitz – einige wurden von Einzelpersonen erbaut, andere vererbt oder als Gelübde gestiftet. Viele Gläubige, die Dankbarkeit für ein Wunder oder eine überstandene Schwierigkeit empfanden, nahmen die Ikone des Heiligen mit nach Hause, um sie zu pflegen und zu ehren.
Diese Tradition wird bis heute fortgeführt. Mehr als 300 Ikonen werden außerhalb ihrer Kirchen in Privathäusern aufbewahrt – manchmal sogar weit entfernt von Sifnos, da die Panigirades sie in ihre Winterwohnungen in Athen, Piräus, Thessaloniki und anderen Städten mitnehmen.
Wer eine Ikone in seinem Haus aufbewahrt, hat besondere Pflichten: Sie wird im besten Raum auf einem bestickten Kissen zwischen zwei Kerzenständern platziert, mit einer ständig brennenden Öllampe. Morgens und abends wird vor ihr Weihrauch entzündet, und an Festtagen werden Gebete abgehalten. Am ersten Tag jedes Monats findet eine Segnung mit einem Priester statt.
Neben der spirituellen Pflege ist auch die Erhaltung der Ikone wichtig. Die Panigirades sorgen dafür, dass sie gereinigt, gepflegt und bei Bedarf restauriert wird. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und die Verbindung der Sifnier zu ihren Heiligen stärkt.
Die einzige Ikone, die die Insel nie verlässt
Unter all den Ikonen, die in Privathäusern aufbewahrt werden, gibt es eine, die die Insel niemals verlässt: die Ikone der Panagia Chrysopigi, der Schutzpatronin von Sifnos.
Diese Ikone wird in der Hauptkirche des Dorfes des aktuellen Panigirades aufbewahrt, wo sie das ganze Jahr über bleibt, bis sie am Tag ihres großen Festes in das Kloster von Chrysopigi zurückgebracht wird. Diese Ausnahme zeigt die besondere Bedeutung dieser Ikone für die Menschen von Sifnos.
Erlebe das Fest hautnah
Die Feste von Sifnos sind nicht nur religiöse Feiern – sie sind Erlebnisse fürs Leben. Die Einfachheit, die Herzlichkeit der Menschen, die Musik, das Essen und die Freude schaffen eine Atmosphäre reiner Inselglückseligkeit.
Einige Kapellen sind leicht zugänglich, andere erfordern Wanderungen auf Pfaden oder sogar Bootsfahrten – je nach Wetterlage. Wenn du auf Sifnos bist, frag einfach die Einheimischen, ob während deines Aufenthalts ein Fest stattfindet, und zögere nicht, teilzunehmen.
Du brauchst keine Einladung und keine Förmlichkeit – bring einfach gute Laune mit und lass dich von der Magie dieser lebendigen Tradition verzaubern.
Feste während der Tourismussaison
Einige der Feste, die während der Tourismussaison stattfinden, sind:
- Mai oder Juni (beweglicher Feiertag): Christi Himmelfahrt – Fest des Schutzpatrons von Sifnos, Chrysopigi.
- 19. Juli: Prophet Elias (viele Klöster auf Sifnos feiern). Besonders sehenswert ist das Fest des Prophet Elias Apsilos.
- 26. Juli: Agios Panteleimon in Cheronissos.
- 14. August: Mariä Himmelfahrt (viele Klöster feiern). Das Fest der Panagia „To Toso Nero“ ist besonders zu empfehlen.
- 28. August: Agios Ioannis der Faster in Faros und Mavro Chorio.
- 31. August: Agios Symeon in Kamares.
- 5. September: Erzengel Michael in Vathi.
- 6. September: Agios Sozon (Ai Sostis).
- 8. September: Geburt der Jungfrau Maria im Kloster Vrisi in Exabela.
- 13. September: Kreuzerhöhung in Faros und Choni.
- 14. September: Agios Nikitas in Seladi.
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