Die Architektur von Sifnos
Kykladische Architektur auf Sifnos
Ein lebendiger Schatz
Sifnos ist einer der besten Vertreter der kykladischen Architektur. Die weißen, würfelförmigen Häuser sind über die ganze Insel verstreut und schaffen eine harmonische Landschaft, die von Trockensteinmauern unterbrochen wird. Diese folgen den natürlichen Konturen des Landes und teilen die Hänge in terrassenförmige Felder, die „Louria“ genannt werden.
Kastro – Ein lebendiges mittelalterliches Denkmal
Unter allen Siedlungen auf Sifnos zeichnet sich Kastro durch seinen einzigartigen Charakter aus. Es hat seinen mittelalterlichen Grundriss fast vollständig bewahrt, mit engen Gassen, wenigen Gemeinschaftsräumen, kleinen Innenhöfen und Torbögen. Die alten Eingangstore – die sogenannten „Loggias“ – schützten die Bewohner einst vor Piratenüberfällen und sind heute ikonische Elemente der Siedlung.
Kastro ist auf mehreren Ebenen gebaut, wobei Straßen oft über die Dächer verlaufen und Häuser durch kleine Brücken miteinander verbunden sind. Die Häuser lassen sich in zwei Kategorien einteilen: die schmalen, einseitig gebauten Häuser, die eine kompakte äußere „Mauer“ bilden, und die großzügigeren Herrenhäuser im Inneren der Siedlung. Die gepflasterten Straßen, Holztüren mit Familienwappen und antike römische Sarkophage schaffen eine Atmosphäre, die Besucher in die Vergangenheit versetzt.
Traditionelle Siedlungen – Ein einheitliches Ensemble
Die meisten traditionellen Siedlungen auf Sifnos befinden sich im zentralen Teil der Insel und vermitteln den Eindruck eines zusammenhängenden Ganzen. Ihre Häuser zeichnen sich durch weiß getünchte Gassen, blumengeschmückte Innenhöfe und kleine Kirchen mit weißen oder blauen Kuppeln aus. Ein Spaziergang durch diese Dörfer ist ein einzigartiges Erlebnis, da das Netz der Fußwege Apollonia, Artemonas, Pano Petali, Kato Petali, Agios Loukas, Exambela und Kastro nahtlos miteinander verbindet.
Artemonas ist besonders bekannt für seine beeindruckenden neoklassizistischen Herrenhäuser, während an der Küste ebenfalls Siedlungen entstanden sind, wie Faros, Vathi, Kamares und Cheronissos. Diese Orte waren ursprünglich Zentren der Töpferkunst, mit Werkstätten in Küstennähe, damit Keramiken leicht auf Boote verladen und in ganz Griechenland transportiert werden konnten. Heute wurden viele dieser Gebäude in Tavernen, Cafés oder Gästehäuser umgewandelt, ohne ihren authentischen Charakter zu verlieren.
Themonies & Taubenschläge – Die landwirtschaftliche Architektur von Sifnos
Neben den traditionellen Siedlungen sind die „Themonies“ und Taubenschläge ein wesentlicher Bestandteil des ländlichen Lebens auf Sifnos. Themonies waren kleine Bauernhäuser, die Landwirten und Hirten als Unterkünfte dienten. Sie verfügten typischerweise über einen Stall, einen Lagerkeller, eine Weinpresse, einen Ofen und oft auch über eine kleine Tenne.
Taubenschläge hingegen waren kleine Gebäude mit dekorativen Öffnungen, die zur Zucht von Tauben dienten – eine wertvolle Quelle für Fleisch und Dünger für die Felder.
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